Das schreiben einer guten Anleitung steht und fällt mit einer guten Kommunikation. Und eine gute Kommunikation ist in diesem Fall nur dann möglich, wenn man den Benutzer kennt. Menschen haben verschiedene Eigenschaften, wie z. B. Alter, Bildungsstand, Geschlecht etc. Sie müssen daher auf unterschiedliche Weise angesprochen werden. Wird dieser Aspekt nicht berücksichtigt, erreichen die Informationen nicht oder nur in geringem Maße ihr Ziel.
Für das Schreiben einer anwenderfreundliche Anleitung ist es daher wichtig, dass man die Zielgruppe kennt. Für wen wird die Anleitung geschrieben? Wird die Anleitung später von einem Installateur gelesen oder richtet sie sich an den Verbraucher? Und handelt es sich bei einem solchen Endverbraucher um den Bediener einer Maschine oder beispielsweise um den Bewohner eines Seniorenheims, der mit einem Alarmsystem umgehen muss?
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Lesen Sie mehrDie Anleitung hat im Allgemeinen einen schlechten Ruf. Sie gilt als langweilig, schwer zu lesen, verwirrend und/oder die Antwort auf die wirklichen Fragen findet man darin sowieso nicht. Dies lässt sich jedoch vermeiden, wenn man sich bereits im Vorfeld ein wenig in die Materie vertieft. Dabei müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass der Benutzer beim Lesen der Anleitung nicht den Eindruck bekommen möchte, als würde man ihn für dumm halten.
Ferner sind einige andere Grundsätze zu berücksichtigen. So wünscht der Benutzer eine Bestätigung dafür, dass er alles richtig gemacht hat. Die Abbildungen müssen mit dem Produkt übereinstimmen, dürfen nicht zu klein sein und zudem nicht zu viele Zahlen enthalten. Es gilt als nervig, ständig die Seiten umblättern zu müssen.
Neben dem Schreiben einer Anleitung, die an die Zielgruppe anknüpft und die von der Zielgruppe verstanden wird, gibt es noch einen wichtigen Aspekt auf dem Gebiet der Sprache: Eindeutigkeit. Ein Standard, der in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, ist das Simplified Technical English (STE). Das STE ist eine reduzierte Sprache, die Wörter und Satzteile ausschließt, die für die Zielgruppe zu schwierig sind. STE ist in der Flugzeugbranche entstanden, und die Entwicklung wird größtenteils der Flugzeugfabrik Fokker zugeschrieben. Dieses Unternehmen wollte einen Standard, der von jedem verstanden wird und Doppeldeutigkeiten dadurch ausschließt, dass ein Wort nur eine einzige Bedeutung haben darf. Ein Beispiel hierfür ist der Satz „Turn off engines not required“. Dieser kurze Satz im Sinne von „turn off the engines that are not required“, aber auch im Sinne von „turning off the engines is not required at all“ interpretiert werden. Eine Fehlinterpretation dieses Satzes kann enorme Folgen haben. Und das ist nur einSatz von Tausenden, der in technischem Dokumentationsmaterial vorkommt.
Hier einige Grundregeln für das Schreiben von technischem Dokumenationsmaterial (z. B. Betriebsanleitungen, Bedienungsanleitungen usw.):
Wenn Synonyme für ein Wort existieren, entscheiden Sie sich für eine einzige Variante und verwenden Sie diese konsequent (zum Beispiel: „start“, „begin“, „commence“, „initiate“ und „originate“ können in der englischen Sprache allesamt „beginnen“ bedeuten. STE hat sich für „start“ entschieden, da „start“ die regelmäßigsten Konjugationen aufweist
Wenn ein Wort mehrere Bedeutungen hat, wählen Sie nur eine davon. So verwendet STE das englische Wort „fall“ nur dann, wenn gemeint ist, dass „etwas durch die Schwerkraft nach unten fällt, und nicht, wenn beispielsweise ein „Zerfall“ gemeint ist
Verwenden Sie nur die zulässige Wortart eines Wortes. So haben Wörter in der englischen Sprache häufig verschiedene grammatikalische Funktionen. „Switch“ kann für das selbstständige Substantiv „Schalter“, aber auch für das Verb „schalten“ stehen. STE verwendet es ausschließlich als selbstständiges Substantiv. Für das Verb „schalten“ wird „turn off“ oder „turn on“ verwendet
Ein Installateur denkt meistens visuell und nutzt elektrische Schaltpläne. Er hat in der Regel eine Lehre absolviert und die Berufsschule besucht. Die Sprachen, in denen eine Anleitung verfasst ist, können vielfältig sein. Vor allem bei großen Projekten, wie etwa beim Zusammenbau von Flugzeugen, stammen die Installateure aus der ganzen Welt.
Der Bildungsstand von Endbenutzern kann sehr unterschiedlich sein. Denken Sie zum Beispiel an den Bediener einer Maschine in einer Brauerei oder an einen Bediener von medizinischen Geräten in einem Krankenhaus. Auch der Gebrauch selbst ist sehr vielfältig. Verwendet der Endbenutzer die Anleitung zum Beispiel in einer Fabrik mit Ölen und Fetten in der Umgebung? Oder vielleicht in einem Reinraum, in dem es verboten ist, normales Papier zu benutzen?
Sie können sich vorstellen, dass bei der Zielgruppe Verbraucher die Unterschiede enorm groß sind. So ist bei der älteren Zielgruppe die Schriftgröße in der Anleitung wichtig. Zudem möchten manche Verbraucher die Anleitung auch online Anleitung abrufen können, während sich ein anderer Verbraucher (z. B. ein Bewohner eines Seniorenheims) mit einer gedruckten Ausgabe begnügt. Darüber hinaus ist es wichtig zu berücksichtigen, ob der Verbraucher das Produkt zusammenbauen oder ‚nur‘ bedienen oder einstellen muss.